Bericht der Jugendlichen der Gemeinde Ceregnano zum Thema der europäischen Staatsbürgerschaft

 

Wir Jugendlichen aus Ceregnano haben versucht, über die Bedeutung Europas und was es heißt, heute Europäer zu sein, nachzudenken.

Es ist uns bewusst, dass es nicht ausreicht, wenn man von Europa spricht, sich nur auf den kleinsten und ältesten der Kontinente zu beziehen. Es ist erforderlich, den Gedanken an eine kulturelle und historische Gemeinschaft in Betracht zu ziehen, eine Gemeinschaft, die keine Vorurteile im Hinblick auf die unterschiedlichen Eigenschaften der einzelnen Nationen hat, die Teil Europas und deshalb fähig sind, eine gemeinschaftliche Perspektive zu entwickeln.

Dieser Sinn für Gemeinschaft hat sich im Laufe der Jahre vor allem in der Entstehung einer wirtschaftlichen Union konkretisiert; von der Gründung des gemeinsamen europäischen Marktes bis zur einheitlichen Währung, die uns heute den freien Personen- und Warenverkehr erlauben.

Diese Veränderungen haben uns dazu bewegt, den Begriff Grenze zu überdenken. Sie wird in der Tat nicht mehr als eine physische Grenze betrachtet, die uns Angst macht, sondern wie eine Tür, die uns die freie Kommunikation zwischen den verschiedenen Völkern erlaubt,  uns Jugendlichen neue Möglichkeiten des Reisens, Studierens und der Arbeit ermöglicht, und vor allem, dass wir Jugendlichen Europa und seine Möglichkeiten, über das Studium hinaus, kennenlernen  können.

·       Die kulturellen Austauschprogramme, wie Comenius, erlauben es uns, sich mit den fremden schulischen und familiären Realitäten auseinanderzusetzen und außerdem viele Freundschaften zu schließen.

·       Auf universitärem Niveau ist das Erasmus-Programm ziemlich bekannt, dank dem viele Jugendliche die Möglichkeit haben, in einer europäischen Stadt zu leben, neue Sprachen zu lernen und andere Studenten unterschiedlicher Nationalitäten zu treffen.

Wir wissen, dass europäische Projekte wie Leonardo  uns Jugendlichen die Chance geben, außerhalb unseres Heimatlandes, befristete und teilweise sogar unbefristete Arbeitsmöglichkeiten in anderen EU-Ländern zu erhalten, obwohl wir keine direkte Erfahrung wegen unseres jungen Alters machen konnten. Grundvoraussetzung ist selbstverständlich die Sprachkenntnis, vor allem Englisch. Englisch wird in ganz Europa unterrichtet  und ist damit das meist  verbreitete Kommunikationsmittel. Darüber hinaus muss das Gastgeberland die Bereitschaft zeigen, Menschen mit anderen Sitten und Gebräuchen zu akzeptieren, sowie auf die Unterschiede einzugehen. Wir sind der Meinung, dass die uns gebotenen Gelegenheiten dazu beigetragen haben und noch beitragen, die Grundwerte wie Frieden und Respekt  in uns wachsen zu lassen. Frieden und Respekt sind Ergebnis von Abbau von Vorurteilen durch gegenseitiges Kennenlernen. In kritischen Zeiten wie heute, in denen wirtschaftliche Schwierigkeiten zu Verbitterung, fehlendem Vertrauen und Verallgemeinerung anderen Völkern gegenüber führen können, darf man nie den Wunsch nach Frieden aus den Augen verlieren. Gemeint ist  Friede nicht nur ohne Kriege, sondern als Aufbau von Beziehungen. Wichtigste Voraussetzung hierfür ist die Bereitschaft für Gastfreundschaft und gegenseitige Hilfe, die man dem anderen  täglich entgegen bringt.

Wir erwarten von Europa:

·       Kontinuität im Aufbau eines in den Völkern immer stärker verwurzelten Friedens, der absoluten Vorrang hat, unabhängig von politischem und wirtschaftlichem Geschehen;

·       Intensivierung der Mobilität für Studenten und Arbeiter und Vereinfachung der Anerkennung der Studienabschlüsse in den verschiedenen Ländern;

Schließlich erwarten wir, dass jede mögliche Gelegenheit  zu Auseinandersetzung, Freundschaft, Kooperation immer mehr ermutigt wird,
so dass Mauern niedergerissen und das gemeinsame Wohl gefördert wird.